Ist Legasthenie oder Dyskalkulie eine Krankheit?

Das Phänomen Legasthenie wurde erstmals Ende des 19. Jahrhunderts von Ärzten erforscht, so dass leider auch in der Definition der WHO von einer Krankheit die Rede war und ist.

Es ist eine Tatsache, dass es sich bei Legasthenie und Rechenschwäche nicht um eine Krankheit oder eine Störung handelt.

Eine Legasthenie oder Dyskalkulie ist genetisch bedingt und vererbbar und bedarf der pädagogischen und didaktischen Förderung.

Grundsätzlich sind nur Pädagogen dazu ausgebildet, Menschen Schreiben, Lesen und Rechnen beizubringen.

Denn allein durch die Therapie ist es den Betroffenen nicht gelungen, das Schreiben, das Lesen und das Rechnen zu erlernen.

Legasthenie – ein besonderes Talent

Legasthene Menschen sind zumeist sehr intelligent (besonders im technischen und kreativen Bereich), hoch begabt und können Leistungen erbringen, an die andere nie herankommen können. Legasthene Gehirne sind jedoch anders „verkabelt“ – Informationen werden anders verarbeitet. Daraus resultieren Stärken und Herausforderungen. (www.legasthenie.at/was-ist-legasthenie).

Training nach der Charlotte Mason Methode

Meine Trainingsmethoden in Verbindung mit den Ideen von Charlotte Mason, einer britischen Pädagogin zur Zeit Maria Montessoris, ist ein bis jetzt noch unbekannter Ansatz im deutschsprachigen Bereich.

Mit ihren pädagogischen Schriften Home Education und der Elternvereinigung PNEU unterstützte Charlotte Mason arme Familien, die sich den Schulbesuch nicht leisten konnten.

Ihre Ideen waren revolutionär und vieles wird durch die heutige Hirnforschung bestätigt.

Ihr Fokus lag auf einer ganzheitlichen Bildung, die die Entwicklung von Kindern in den Bereichen Geist, Körper und Seele umfasst.

Kinder sollten nicht mit zweitklassiger, schwacher Lektüre mit faden, vorhersehbaren Handlungsverläufen, sondern mit gehaltvoller Literatur in Berührung kommen. Alles andere wäre eine Verachtung ihrer Intelligenz, meinte Charlotte Mason.

Legasthenie wurde erst lange nach Charlotte Masons Philosophie allgemein anerkannt. Ihre Ideen sind jedoch heute noch genauso relevant und wirksam wie vor über 100 Jahren. Mason glaubte an die Erziehung des ganzen Kindes, was bedeutet, dass man nicht einfach Schwächen isoliert, um an ihnen zu "arbeiten", sondern dass man versteht, wie Herausforderungen in einem Bereich auf Stärken in einem anderen hinweisen können. Einige Kinder benötigen mehr Zeit und Unterstützung, um lesen zu lernen, aber jedes Kind wird sich für Geschichten begeistern und kann sich mit Ideen auseinandersetzen, die es ihm ermöglichen, in allen Bereichen seines Lebens erfolgreich zu sein.

Hier sind drei Prinzipien der Charlotte-Mason-Methode, die ich in der Begleitung lese- und rechtschreibschwacher Kinder verwende:

Lesen

Die britische Pädagogin Charlotte Mason vertrat die Ansicht, dass alle Kinder gute geistige Nahrung erhalten sollten.

Kinder mit Förderbedarf müssen natürlich regelmäßig an ihrer Leseflüssigkeit und Rechtschreibung mit speziellem Material üben.

In der Zwischenzeit liest ihnen jedoch der Erwachsene gute anspruchsvolle Literatur vor.

Denn die Schwierigkeit, ein Wort zu entziffern, hat nichts mit dem Intellekt des Kindes zu tun.

Wir tun dem Kind nichts Gutes, wenn wir ihm unsinnige Leichtlesebücher vorsetzen.

Durch das Lesen guter Literatur entsteht eine Art "Datenbank", die legasthenen Kindern hilft, leichter und genauer zu lesen.

Wenn das Kind ein schwieriges Wort im Text wiedererkennt, dann ist es viel wahrscheinlicher, dass es das Wort schnell und genau lesen kann, ohne sich mehrere Entschlüsselungsregeln merken zu müssen.


Narration

Charlotte Mason nutzte die Erzählung, um den Kindern zu helfen, das Gelernte in ihren eigenen Worten auszudrücken. Für legasthene Schüler ist das Erzählen ein nützliches Hilfsmittel, um ihre Verständnisfähigkeiten zu verbessern - und ihre Liebe zum Lesen. Nachdem ich einem Schüler vorgelesen habe, bitte ich ihn, mir zu sagen, woran er sich erinnert. Dadurch lernt der Schüler sich auf einer persönlichen, kritischen Ebene mit dem Material, das er liest, auseinanderzusetzen.


Aufmerksamkeit

Charlotte Mason war der Meinung, dass ein Kind neben dem Lesenlernen auch die Gewohnheit der Aufmerksamkeit erlernen muss. Studien zeigen, dass viele legasthene Schüler Probleme mit der Aufmerksamkeit haben. Sie lassen sich leicht durch Geräusche oder durch ihre eigene Fantasie ablenken. Um eine Gewohnheit der Aufmerksamkeit zu etablieren, achte ich darauf, den Unterricht für meine Schüler in abwechselnde kurze Einheiten zu halten. Die Aufmerksamkeitsspanne von 5 Minuten zu Beginn kann am Ende des Trainings auf 15-20 Minuten ansteigen, wo mit Freude und ohne Ablenkung gearbeitet wird.